04. August 2016 – © Spurensucher

Authentisch? Bigfoots im Schneegestöber


ThinkerThunker, ein Filmanalyst aus der Youtube-Szene, hat sich offenbar in seiner Freizeit darauf spezialisiert, Bigfoot-Filme auszuwerten. Die Analysen berücksichtigen die Größe des untersuchten Objektes und seine Formen, Bewegungsabläufe, Lichtverhältnisse, die Umgebung und vor allem die immer wiederkehrende Fragestellung in diesem Zusammenhang, ob es sich beim untersuchten Film um gestelltes bzw. inszeniertes Material (Fakes) handelt.

Während einem ungeübten Auge das Rohmaterial in der Regel auf Anhieb nicht zugänglich ist, weil die Details verschwimmen, die Kamera geschwenkt wurde oder zu stark gewackelt hat, schafft ThinkerThunker durch die Stabilisierung der Bewegungsabläufe, die Kontrastierung der Objekte und weiterer Justierungen wirksam Abhilfe. 

 

Überraschenderweise bringt er selbst hartnäckigste Zweifler ins Grübeln.

 

 

„Alles geht viel zu schnell – hab’ nix gesehen, Du etwa?“

Wenn kurze Filmsequenzen mit Zappelbildchen abgespielt werden und man bereits auf heißen Kohlen sitzt, um ein brauchbares Ergebnis zu sehen, ist man schnell enttäuscht. Selbst Standbilder gleichen in der Regel bizarren Pixelseen, die noch mehr verwirren als die Sequenz der Bilder im Durchlaufmodus. 


Am Beispiel der immerhin schon 1,8 Millionen mal aufgerufenen Videosequenz "Bigfoot vs. Buffalo" wird die Expertise schnell deutlich. Während eine Bisonherde im weltberühmten Yellowstonepark durch eine Winterlandschaft zieht und sich die Zuschauer im ersten Moment fragen: "Na und?", sorgt ThinkerThunker mit seiner Expertise für eine überzeugende Visualisierung der Details. 


Die Herkunft des Films

Das Ursprungsmaterial mit der Bisonherde stammt von einer Mary Greeley, die sich auf Youtube einer Abonnentenschar von 15.000 erfreut und bereits über 600 Videos hochgeladen hatte. Zunächst wusste sie überhaupt nichts von der Überraschung in ihrem Film vom Dezember 2014. Keiner ihrer hochgeladenen Filme hatte jemals irgendetwas mit paranormalen Erlebnissen, Bigfoots oder sonstigen mystischen Dingen zu tun. Sie gibt sich in ihrer Berichterstattung rundum sehr seriös.

Der Film wurde unter der Bezeichnung „Today Buffalo Arrive At Old Faithful Geyser, Yellowstone National Park“ (>> https://youtu.be/gRHtI3LkDjw) hochgeladen und ist von einer Videoüberwachungskamera des National Park Service (>> https://www.nps.gov/features/yell/webcam/oldFaithfulStreaming.html) am Old Faithfuld Geysir mitgeschnitten – nur als Hinweis für diejenigen, die bereits an der Quelle des Herkunftsmaterials zweifeln. Die Webcam ist bis heute nach wie vor online öffentlich zugänglich. 


Auftritt der "Daltons"

Die Kulisse der Winterlandschaft mit den Bisons offenbart Details im Hintergrund, die nicht sofort erkennbar sind. Das Originalvideo dauert etwas über 3 Minuten – die Herde wandert Richtung Kamera, während als Kulisse Geysire in unterschiedlicher Intensität dampfen. Auf einmal tauchen im Hintergrund vier Gestalten auf, die in die vermeintlich gottverlassene Szene nicht hinein passen. Sie marschieren zunächst im Gänsemarsch hintereinander zwischen den einzelnen Bäumen hindurch. Anschließend scheinen sie sich in der Umgebung sehr schnell zu bewegen. Der Zuschauerreflex, der diese Gestalten nicht auf Anhieb erkennt, weil er sich weiter auf die Bisons konzentriert, besagt: ‚Stop, diese Figuren, die wie die Orgelpfeifen hintereinander her spazieren, gehören hier nicht hin‘. Man fühlt sich an die Zeichentrickfiguren der Dalton’s aus Lucky Luke Comics erinnert. ThinkerThunker nimmt die Szene allerdings kritisch unter die Lupe.

Als erstes vergleicht er die Größe einer einzelnen Figur im Film mit der Schulterhöhe eines Bisons, die zwischen 1,70 und 1,86 m liegt. Er kommt zu dem Schluss, dass diese Größe deutlich (mindestens Kopfhöhe) überschritten wird (2,10 - 2,40 m - je nach „Familienmitglied der Daltons“). 

 

Bei der Gelegenheit stellt er fest, dass die Armlänge der Figur in etwa seiner eigenen Beinlänge entspricht. Die Körperproportionen scheinen nicht mit menschlichen Proportionen überein zu stimmen.  

 

 

Unerwarteter Stellungswechsel

ThinkerThunker macht darauf aufmerksam, dass während eines wenige Sekunden anhaltenden Schwenks der Webcam die im Bild befindlichen Figuren eine unmenschlich hohe Entfernung in Blitzgeschwindigkeit überbrücken. Dafür gibt es im Grunde auch keine vernünftige Erklärung. Weder die Größe, ein mögliches Affenkostüm mit unnatürlichen Proportionen oder die erforderliche Geschwindigkeit (beispielsweise auf Skiern in einem so unwegsamen Geländerelief), die ein typischer Mensch dafür aufbringen müsste, kommen für eine solche Bewegung in Frage.   

 


3-D Computergrafik – wäre das möglich?

Diejenigen, die an die Möglichkeit einer nachträglichen Computersimulation glauben, werden von dem Researcher anschaulich eines Besseren belehrt. Freistellungs-/Maskierungsarbeiten würden in den relevant sichtbaren Bereichen hunderte von Mannstunden kosten, um erfolgreich realisiert werden zu können. Er lädt jeden Zweifler dazu ein, eine anschauliche Demonstration zu liefern, wie man ein solches Ergebnis (vor allem in überzeugender Heranzoomqualität/Pixeldarstellung) in Szene setzt. 


Final fragt er die Zuschauer, ob sich wohl tatsächlich irgendwelche MBA-Sportler (einer davon als größter Mensch der Welt) in Affenkostümen in einer solch’ umwirtlichen Umgebung inmitten der Geysire in Bisonnähe herumtreiben und dabei größte Entfernungen in Blitzgeschwindigkeit überbrücken könnten? Abgesehen davon, dass die Gefahr durch die Bisons selbst keineswegs zu unterschätzen wäre und sie auch von der Parkaufsicht verfolgt würden, wenn man feststellte, dass sie sich dort aufhalten. Wenn es denn Menschen wären … 


ThinkerThunker hält sich bei einer finalen Spezifikation seiner Beobachtung zurück, schließt aber eine Inszenierung des aufgezeichneten Ergebnisses aus. Macht Euch selbst ein Bild …

 

 

 

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