Der Movediza-Felsen ist ein riesiger Monolith mit einem Gewicht von mehr als 300 Tonnen (man spricht von 380 Tonnen), der sich vermutlich Jahrtausende, wenn nicht sogar Jahrmillionen am Rande einer Felskuppe befand und langsam bei heftigen Windböen geschwankt haben soll. Sein Absturz liegt erst knapp 100 Jahre zurück. Man hat bis heute keine Erklärung dafür …
Quelle: Wikimedia Commons; copyright by Diario La Capital, Mar del Plata, March 17º, 1916; >> Link
Wie man unschwer erkennen kann, gibt es zahllose Anzeichen auf alten Postkartenmotiven, dass der balanced stone von Tandil (rund 200 km von Buenos Aires entfernt) eine Heerschar Touristen anlockte. Seine außergewöhnliche Lage ist bis heute unbestritten. Movediza bezieht sich auf den Namen des Hügels, auf dem er einst lag.
Alleine am oberen Bildmotiv lässt sich erkennen, wie sehr die Sensationslustigen den Ort verschandelt haben. Graffities und vermutlich Schlimmeres wurde hier auf dem Felsen und in näherer Umgebung hinterlassen. Möglicherweise galt dieser Platz als Kraftort – das von weitem sichtbare Wahrzeichen wurde jedenfalls auf die eine oder andere Weise am Ende zu Fall gebracht.
Am 19. Februar 1912 machten alle lange Gesichter, als der Koloss zwischen 17-18 Uhr hinunter ins Tal polterte. Gewiss, es gibt unterschiedliche Meinungen dazu, wie es dazu kam. Doch keine davon will auf Anhieb überzeugen.
Manche vermuten Vandalismus, was aufgrund der dazu erforderlichen Kräfte zumindest technischer Unterstützung bedurft hätte. An Ort und Stelle ließen sich keine Sprengstoffspuren nachweisen und die schwarzen Flecken, die man fand, erwiesen sich als einfache Pilze. Eine wissenschaftliche Analyse kam zu einem weiteren interessanten Ergebnis: Ursprünglich hatte man immer gedacht, dass es am Kontaktpunkt beider Felsen eine Vertiefung auf der Unterseite gäbe, in die die konvexe Wölbung des darüber liegenden Monolithen genau hinein passen würde. Nach dem Abrutsch stellte man jedoch fest, dass beide Oberflächen an der Stelle gleichermaßen konvex waren. Diese Information wurde nicht sonderlich publik gemach.
Der Granitfelsen ist bei der Talfahrt offenbar in drei Teile zerfallen. Er maß usprünglich immerhin 10 x 5 Meter und hielt zuvor Sprengungen in der näheren Umgebung (im Minenbetrieb) genauso stand wie mehr oder weniger kräftigen Winden aus allen Himmelsrichtungen.
Diese Position hat er seit dem Absturz bis heute offenbar nicht mehr verlassen. Alte Postkarten hielten die übriggebliebenen Reste kurz nach dem Absturz fest.
Es hat immerhin fast 100 Jahre gedauert, bis die Argentinier das Projekt erneut in die Hand nahmen und ein neues Konzept in die Praxis umsetzten. Das Ergebnis ist seit dem 17. Mai 2007 eine buchstäblich hohle Fels-Nachahmung dieses berühmten Steins. Sie wurde aus aus Zement, entsprechender Armierung und einigen Drähten hergestellt. Außerdem wurde die Nachbildung mühsam auf einer Platte befestigt und abgezäunt. Auf die natürliche Balance wollte man es hier nicht erneut ankommen lassen. Die Ingenieure haben alleine schon unter diesen Voraussetzungen unzählige Fehlversuche gestartet, bis das Replikat sicher an Ort und Stelle war.
Das heutige Replikat sieht noch nicht einmal von weitem annähernd authentisch aus. (Quelle:Wikimedia Commons, >> Link)
"Tandil" bedeutet übersetzt ungefähr "stürzender Fels". War diese Benennung der nahegelegenen Ortsbezeichnung auch die Vorhersehung für den Felsen, der ursprünglich für das Gleichgewicht von was auch immer stand? Für das Gleichgewicht der Natur, der Dualität oder einer göttlichen Harmonie … ? Ist der Absturz des Felsens gleichzusetzen mit einem Zeitalter, das aus den Fugen gerät oder damals längst aus den Fugen geraten war und damit ein Zeichen setzte? Auch und gerade nach 100 Jahren tritt aus meiner Sicht diese Nachahmung den wiederbelebten Beweis dafür an, dass wir uns immer weiter vom Gleichgewicht entfernen. Immer weiter hinein ins Kali Yuga. Dies sind selbstverständlich nur meine persönlichen Überlegungen. Teilt mir Eure eigenen mit …
Die Gegend um den Hügel Movediza weist weitere interessante Felsstrukturen auf. Tonnenschwere große Granitblöcke sehen aus wie mit übernatürlichen Kräften dorthin positioniert; sauber nebeneinander am Hügelrand. Ich kann mir vorstellen, dass das Geologen völlig anders sehen.
Bildquelle: Klickt auf das Bild (Flickr); Fotograf: Andres Moschini
Ich weiss nicht, ob es diese Felsformation heute noch gibt, aber die Zahl der Anomalien in dieser Umgebung scheint immens (gewesen) zu sein. Hier: Das Teufelstor (Puerta del diablo) - ebenfalls bei Tandil