Tunguska-Wald: Doch nicht vom Meteoriten "flachgelegt"? Kratertheorie vom Tisch

 

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>> Bildquelle;  © CYD; Wikimedia

An einem Sommermorgen im Jahre 1908 ab ca. 7:00 morgens fanden die uns bekannten größten Explosionen (eine Welle mehrerer Explosionen) der russischen Geschichte statt. Auf einem Gebiet von 2.000 Quadratkilometer wurden 60 Millionen Bäume umgeknickt. Noch in über 500 Kilometern Entfernung wurden ein heller Feuerschein, eine starke Erschütterung, eine Druckwelle und ein Donnergeräusch vernommen. Selbst Reisende der Transsibirischen Eisenbahn bekamen etwas davon mit.

 

Offiziell kam man erst 1927 auf die Idee, dort einmal nachzusehen und sich in dem Gebiet ein Bild zu machen. Oktoberrevolution und Weltkrieg ließen angeblich keine Zeit, sich 2.000 Quadratkilometer großes Gelände einmal näher anzusehen.

Bis heute haben sich mehr als 1.000 wissenschaftliche Arbeiten mit dem Phänomen auseinandergesetzt und man "einigte" sich in der Mainstreamwissenschaft darauf, dass es sich dabei höchstwahrscheinlich um einen Meteoriteneinschlag gehandelt habe.

 

Foto aus dem Magazin "Around the World", 1931. Das Originalfoto des "planierten" Geländes wurde zwischen 1927 und 1930 (wahrscheinlich 1930) aufgenommen.

 

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Schematische Karte der Absturzstelle_ВС1931.JPGSchematische Karte des Tunguska-Phänomen. Aus der Zeitschrift "Around the World" des Jahres 1931. Seltsamerweise sind hier recht detailliert topografische Details verzeichnet – der Besucher muss also die Gegend gekannt haben. Ob dieser Forscher eventuell gewusst hatte, dass dort schon weitaus länger ein See existierte und man erst heute so tut, als wüsste man von der Existenz des Sees erst seit dem vermeintlichen "Absturz"? Mein Russisch reicht jedenfalls für die Bezeichnungen dieser Karte nicht aus.

 

Man konzentrierte sich bei der populären Erklärung darauf, dass ein großer Meteoriten, Asteroiden oder Komet zunächst in der Atmosphäre explodierte und anschließend an einer Stelle – vermutlich dem heute nahe gelegenen Tscheko-See – herunter kam. Die Explosion legte vorher den Wald flach.

 

Zumindest gibt es zur "Seetheorie" eine Neuigkeit: Erst letztes Jahr haben russische Forscher Proben des Sediments der des tiefsten Teils des Sees genommen und heraus gefunden, dass diese mindestens 280 Jahre alt seien. Die Kernsedimenttiefe betrug 120 cm. Die Ermittlung erfolgte über modernste Radioisotop-Methoden (Cäsium-137 und Blei-210). Damit dürfte die Krater- bzw. Einschlagstheorie zumindest vom Tisch sein. Das Forschungsteam setzte sich aus Wissenschaftlern von Krasnojarsk und Nowosibirsk zusammen.

 

(>> Quelle)

 

Um einen Meteoritenkrater zum Zeitpunkt des Tunguska-Ereignisses scheint es sich beim Tscheko-See nicht zu handeln. Damit ist auch die 8 km-Nähe zum angeblichen Epizentrum der Katastrophe nicht weiter relevant. Wie man auch über Wikipedia nachlesen kann, hatte 2007 swe Meeresgeologe L. Gasperini in der Online-Zeitschrift Terra Nova die Vermutung aufgestellt, dass es sich hierbei um den "fehlenden" Krater handele. 

 

  

Ein Krater konnten im Zusammenhang mit dem Tunguska-Ereignis (Gegend untere Karte) demnach nie nachgewiesen werden. Google Earth sollte demnach seinen Eintrag Eintrag ändern.

 

Gewiss: Der fehlende Krater schließt zwar die Asteroiden-, Meteoriten- bzw. Kometentheorie nicht aus – falls sie "lediglich" in der Atmosphäre explodiert sind – aber die Wissenschaft stochert weiter im Nebel.

 

Ich persönlich finde es äußerst fragwürdig, wieso man damals fast 20 Jahre später erst die Untersuchungen aufgenommen hatte. Gewiss, Oktoberrevolution und erster Weltkrieg nahmen auch etwas Zeit in Anspruch – doch man vergisst heute leicht, dass bis zum 1. Weltkrieg auch schon einige Jährchen fruchtlos verstrichen, die man hätte nutzen können. Auch wenn es sich um unwegsames Gelände handelte, wie es hieß.

 

So wird heute weiter wild herum spekuliert, ob sich ein Gasaustritt aus der Erdkruste durch Blitzeinschlag entzündet hat und die Explosion nach sich zog oder ob Nikolas Tesla mit Experimenten in Sachen drahtloser Energieübertragung durch die Ionosphäre etwas damit zu tun hatte. 1908 nutzte Tesla die Experimental-Anlage des Wardenclyffe Towers in Long Island, USA.

 

Die Kratertheorie ist jedenfalls vom Tisch.