© Spurensucher - 10. März 2017

Some like it hot: Das Geheimnis "verglaster" Festungen und Ruinen


Mur_vitrifié_Ste-Suzanne_Web.jpg(>> Bildquelle; Fotograf: jp.morteveille / Wikimedia Commons)

Befestigungswälle, die nicht mit herkömmlichem Mörtel errichtet wurden, gelten auf den ersten Blick als Rarität. Viele Besucher haben von solchen Phänomenen ohnehin noch nie etwas gehört, wenn sie überhaupt darauf achten. Das mittelalterliche Dörfchen Sainte-Suzanne, Mayenne in Frankreich aus dem 11. Jahrhundert, das auf einer felsigen Erhebung mit dreieckiger Grundfläche steht, ist bereits für diese Bauweise unter "Insidern" bekannt.

 

Die umgebende Stadtmauer von Saint-Suzanne läuft offiziell unter "glasgebrannt" und wird dem Zeitalter der Kelten zugerechnet, die demnach auch für die Verfugung und Befestigung dieser Kuriosität verantwortlich wären. Ob's wirklich so war? Da der Ausblick am Fuße der Stadtmauer ein wundervolles Panorama in die umliegende Landschaft gewährt, bemerken die Besucher nicht die Kuriosität hinter ihrem Rücken: Die Verfugung der Mauersteine ist geschmolzen bzw. verglast. Keinerlei Touristeninformationen weisen gesondert auf dieses Mysterium hin.

 

 1024px-Panoss_web.jpgJp.morteveille, Panoss, CC BY-SA 3.0

 

Dass es sich bei St.-Suzanne um keinen Einzelfall handelt, beweisen verglaste Ruinen überall auf der Welt – ganz besonders in Europa: 100 Festungen wurden bereits in Schottland, England, Irland, Frankreich, Türkei, Iran, Deutschland und anderswo ausfindig gemacht, von denen sich etwa die Hälfte in Schottland befinden – das spricht für zumindest transkontinentale technische Verbindungen. Möglicherweise sind verglaste Befestigungen eine Technik, die nach Schottland importiert und dort in besonderem Umfang angenommen wurde. Oder Schottland war sogar die Wiege dieser "Erfindung". Vielleicht steckt aber noch viel mehr dahinter.

 

Berichte über verglaste Befestigungen existieren offiziell bereits seit 1880, als Edward Hamilton einen Artikel unter dem Titel "Verglaste Festungen an der Westküste" (von Schottland) im Archäologischen Journal verfasste. Seitdem genießen verglaste Festungen ein wenig mehr an Aufmerksamkeit. Doch bis heute ist man offenbar an einer offenen ernsthaften wissenschaftlichen Debatte nicht sonderlich interessiert. In seinem Artikel beschreibt Hamilton mehrere Standorte im Detail, darunter Arka-Unskel und Dun Mac Snuichan, wo er feststellte, dass die Wallanlage aus Gneis mit angereichertem feldspathaltigem Sandstein bedeckt (letzteres stammte nicht von diesem Ort) verflüssigt wurde, um den Verglasungs-Effekt zu erzeugen. 

 

Craw_Stane_Web.jpg

Ray Berry, "Craw Stane" with Tap O'Noth in background - geograph.org.uk - 1163017, CC BY-SA 2.0

 

Die Festung 'Tap O Noth' liegt auf einem Hügel in Aberdeenshire, Schottland. Entlang der Festung findet man eine verglaste Wand. Zu den Artefakten, die bei der Festung gefunden wurden, gehört eine Steinaxt, die auf den Zeitraum zwischen 2.000 v. Chr. Und 800 v. Chr. datiert werden konnte. Außerdem fand man dort einen Bronzering, der zwischen dem ersten und dem dritten Jhrd. n. Chr. gefertigt wurde. Abbildung: Der Menhir "Craw Stane" mit dem Tap O'Noth im Hintergrund.

 

Ein gutes Beispiel ist der 562 m hohe SW-Gipfel des Hügels von Noth (leider Bild wegen mangelnder Nutzungsrechte entfernt). Man sieht nur noch den kümmerlichen Rest der verglasten Wand mit einer Größe von ca. 100 x 30 Metern. Die innere Senke, in der sich Wasser manchmal sammelt, diente womöglich auch als Zisterne für frühere Einwohner. Obwohl es schwierig ist, sich vorzustellen, dass ein solch hohes Gelände dauerhaft besetzt war, gibt es Merkmale von Plattformen, die vielleicht für kreisförmige Holzhäuser vorgesehen waren. Dies ist eines der besten Beispiele für eine verglaste Festung aus der Vorgeschichte. Auf den ersten Blick scheint es, als dass die Wände lediglich aus einem Gesteinsschutthaufen bestehen. Aber bei näherer Betrachtung ist es offensichtlich, dass sie nicht aus trockenen Steinen aufgehäuft wurden, sondern aus geschmolzenen Felsen konstruiert wurden und dadurch auch ihre Stabilität erhielten! Früher waren es ja vielleicht nur einzelne Steine – heute sind es schwarze und verschmolzene Seitenwände, die so intensiv erhitzt worden sein müssen, dass sie als Gesteinsflüssigkeiten seinerzeit die Wände herunterflossen und eventuell daraufhin diese abflachenden Strukturen bildeten, die wir heute sehen.

 

 

Seither gibt es viele Theorien darüber, wie die Verglasung in einigen alten Festungen zustande gekommen ist – angefangen von der Verwendung spezieller Chemikalien bis hin zur besonderen Zusammensetzung der für die Festungen verwendeten Felsen. Allerdings bleibt festzustellen, dass die dafür erforderliche Wärme, um einen echten verglasten Wall herzustellen, weit über das hinausgeht, was man an Energie aus technischer Sicht damals zur Verfügung hatte. Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius müssten konsequent über große Wandflächen ausgebracht worden sein – vor allem aus unmittelbarer Nähe und das auch über eine längere Zeit für den Schmelzprozess. Die Nutzung eruptiver Feststoffe aus vulkanischer Tätigkeit zur Mauerbefestigung erscheint mir ebenso absurd und wird auch von anderen Theoretikern verworfen. Herkömmliche Brände scheiden ebenfalls aus.

 

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Foto: © Richard Webb, Dun Deardail - geograph.org.uk - 737982, CC BY-SA 2.0

Die verglaste Bergfestung Dun Deardail. Auf dem Gipfel dieses kleinen Hügels befindet sich eine verglaste Hügelburg. Aufgenommen vom nördlichen Grat von Meall a' Chaoruinn. Im Hintergrund die Berge nördlich von Loch Arkaig.

 

 

geograph-300948-by-Jim-Bain.jpg

Vitrified stones, Borrodale fort
cc-by-sa/2.0 - © Jim Bain - geograph.org.uk/p/300948

 

Verglaste Steine, Festung von Borrodale, Nähe Druimindarroch (>> Bildquelle Common Licence: Jim Bain). Der Abschnitt der exponierten Wand zeigt die Kristallisierung durch Überhitzung, die dieser Art von Struktur ihren Namen geben. Die geschmolzenen Steine ​​haben etwa die Größe wie Mandarinen.

 

Auch der Geologe Robert Schoch untersuchte einige dieser verglasten Festungen und kommt – was die Ausschlusskriterien solcher Verfahren anbelangt bzw. die Temperatur, die für eine solche Entstehung hätte aufgebracht werden müssen – aus technischer Sicht zum selben Ergebnis wie andere Wissenschaftler. Wenn man bedenkt, dass solche Bauten mindestens auf die Eisenzeit in Schottland um 800 v. Chr. zurückgehen, lässt sich schwer vorstellen, dass hier derart innovativ und für uns bis heute auf unerklärliche Weise gebaut wurde.

Stattdessen setzt er auf das ungewöhnliche Konzept, dass riesige Sonneneruptionen dafür verantwortlich sein könnten. Also Plasma-Ereignisse über Sonnenstürme, die auf der Erde zur Verdampfung von großen Wassermassen geführt hätten und zu einem späteren Zeitpunkt die große Flut ausgelöst haben könnten – dem kataklystischen Ereignis, das uns seit vielen Überlieferungen bekannt ist.

Schoch weist darauf hin, dass Plasma überall im intergalaktischen Raum vorhanden sei und führt weiter aus, dass die megalithischen Denkmäler der Welt von Menschen gebaut worden sein könnten, um riesige Abwehr-Strukturen gegen Plasmaereignisse entstehen zu lassen. Die Menschen hätten erst das megalithische Zeitalter des Aufbaus begonnen, nachdem sie die großen Überschwemmungen und die daraus resultierende Zerstörung durch frühe Plasma-Episoden er- bzw. überlebt hätten. Ob das zeitlich alles so passt und ob Ursache, Wirkung und menschliche Reaktionen so genau aufeinander abgestimmt werden können, sei mal dahin gestellt und sollte in seinem Buch "Die vergessene Zivilisation: Die Bedeutung der Sonneneruptionen in Vergangenheit und Zukunft" genauer nachgelesen werden. Jedenfalls sind seiner Auffassung nach die verglasten "Hügelschiffe" in Schottland wie auch an andereren Stellen auf der Erde das Ergebnis eines galaktischen Ereignisses.

 

Hier geht es zu seinem englischsprachigen Artikel (in New Dawn, Ausgabe 13) >> Glass Castles and Fires from the sky

 

 

geograph-4239096-by-Julian-Paren.jpg The entrance to Knock Farril Fort
cc-by-sa/2.0 - © Julian Paren - geograph.org.uk/p/4239096

 

Die Befestigungswand von Knock Farril, (>> Bildquelle Common Licence: Julian Paren) – Nicht immer sind die verglasten Befestigungs-Mauern unter der grünen Vegetation auf Anhieb sichtbar: Diese verglaste Festung liegt auf einer niedrigen Anhöhe in der Nähe von Strathpeffer. Es gibt einen Fußweg entlang der umlaufenden Befestigungsmauer. Die ehemalige Festung wird in unterschiedlichen Nachschlagewerken ebenso unterschiedlich benannt. Die Stadt Strathpeffer kann man in der Ferne zu erkennen.

 

Die Theorien gehen an anderer Stelle noch weiter: In der Präastronautik wird auch auf die Verwendung technologisch fortschrittlicher Waffen diverser Kräfte verwiesen, die gegen die schottischen Festungen zu Felde zogen und die ehemaligen Erbauer dieser Forts von der Erdoberfläche radierten. Die unterschiedlichen Geschichten und Mythen zu den Kämpfen von bzw. gegen Atlantis lassen grüssen. (vgl. auch "Technologie der Götter: Die unglaubliche Wissenschaft der Antike" von David Hatcher Childress). Das mag spekulativ klingen, ist aber auch nicht unwahrscheinlicher als die Theorie, dass die Verglasungen lediglich das Ergebnis herkömmlicher Brände gewesen seien. Aber ernsthaft glauben die Wissenschaftlicher ohnehin nicht an die Brandtheorien und kehren die gesamte Thematik eher unter den Tisch.