© Spurensucher - 21. März 2017

Langfinger der Schoschonen: Riesige Handabdrücke im Felsen


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James St. John, Ancestral Shoshone Indian petroglyphs (~1000 to ~200 years old) (White Mountain Petroglyphs, southwestern Wyoming, USA) 5 (22865206805), CC BY 2.0

Abdruck im Quarz-Sandstein


Sie hinterlassen zwar tiefe Eindrücke, sind aber vermutlich nicht von Geisterhand entstanden: Die Petroglyphen der White Mountains in Wyoming gelten den Indianerstämmen der Utah, Schoschonen und Arapaho als heilig. Ganz nach üblicher Gepflogenheit nimmt man es mit der wissenschaftlichen Datierung nicht so genau und legt einen Zeitraum von 1.000 - 200 Jahren fest. Möglicherweise liegt das auch daran, dass die Bilder bzw. Steingravuren fortlaufend über einen längeren Zeitraum hinweg entstanden sind.

 

 

White Mountain ist eine langgestreckte Bergformation im Zentrum von Sweetwater County, Wyoming, in der Nähe der Städte Rock Springs und Green River. Dort zieren hunderte eingravierter Menschen und Tiere im sogenannten "Sandsteinmuseum" die Sandsteinfelsen. Diese Petroglyphen haben eine tiefe kulturelle und spirituelle Bedeutung für die frühen Völker, die sie einst geschaffen haben.

 

 

 

Die üblicherweise figürlichen Abbildungen werden an einer Stelle von riesigen langfingrigen Handabdrücken in einem Felsabschnitt unberbrochen, die mit den üblichen Gravuren möglicherweise nichts zu tun haben. Jedenfalls fallen sie auch künstlerisch deutlich aus dem Rahmen. Man erkennt in dem kleinen Youtube-Film, dass die Größe der Handabdrücke immens ist und man sich durchaus die Frage stellen darf, ob diese Stellen durch nachhaltiges "Befingern" bzw. kontinuierlichen Abrieb entstanden sind oder durch einen einmaligen Einzelhandabdruck (was freilich schwer zu erklären ist). Möglicherweise enstand hier der Abrieb durch zeremonielle Berührungen über Tausende von Händen? Man könnte auch an Riesen denken. 

 

 

 

In einem Tolkien-Zitat heisst es: "A local legend among the indigenous people of Gondor told of giants making the White Mountains, to keep Men out of their lands by the Sea." Das ist gewiss nur ein zufälliger Zusammenhang, jedoch wird man noch an anderer Stelle auf die Riesenhandabdrücke aufmerksam.

 

Ein weiterer Fundort solcher Handabdrücke in Sandstein befindet sich im südlichen Utah – etwa 1.000 km von den White Mountains entfernt im  >> Kodachrome Basin State Park. (Indian Cave / Panorama Trail). Auch hier sind die Handabdrücke im Vergleich zur menschlichen Hand riesig. Die Passion der hinterlassenen Handabdrücke in Gesteinen ist wohl über sehr große Entfernungen hinweg recht populär gewesen. 


 

 
 

 

Weniger "riesig", dafür wie in Stein "getaucht" 

 

Solche Phänomene sind nicht immer sonderlich populär – manch ein Wanderer betrachtet sie im Vorübergehen. Wie auch unter anderem in Deutschland am Arnsberger Kotten (>> Bildquelle). Hier handelt es sich ebenfalls um Sandstein / Grauwacke. Allerdings scheinen sie hier nicht ganz so groß auszufallen wie in den USA.

 

Weitere Phänomene von Handabdrücken in Steinen befinden sich in der Kirche des Heiligen Faustina und Liberata, in Capo di Ponte, Italien. Siehe Abbildung:

 

Masso con impronte di mani - Chiesa SS. Faustina e Liberata - Capo di Ponte (Foto Luca Giarelli), CC BY-SA 3.0

 

Masso_con_impronte_di_mani_-_Chiesa_SS._Faustina_e_Liberata_-_Capo_di_Ponte_(Foto_Luca_Giarelli).jpg

 

 

 

Hier in einem weniger sakralen, dafür aber sehr unzugänglichen kaukasischen Bezirk mit der Bezeichnung Khevsureti (Georgien) hat man in einem Dorf namens Shatili einen Handabdruck im Gestein gefunden, auf den man sich auch keinen Reim machen konnte.

 

>> Paata Vardanashvili, Old inscriptions on Shatili , CC BY 2.0

 

Handabdruck_Shatili

Eine Untersuchung darüber, ob sämtliche dieser Abdrücke Gravurspuren aufweisen, die auf Bearbeitungs-Werkzeug schließen lassen, ist meines Wissens nicht vorgenommen worden.

 

Man spricht häufig von Fußabdrücken in Felsen – Handabdrücke in Steinen erfreuen sich merkwürdigerweise einer geringeren Aufmerksamkeit – obwohl auch hier unterschiedlichste Größen für Staunen sorgen.