© Spurensucher - 07.05.2020

Geologie des Zufalls oder passgenau vorbereitet? Überraschungen am Mt. Tai

Unsterbliche_Brücke

Foto:© me (w:User:pfctdayelise) / CC BY-SA; Bildlink

! Ich habe im Bild eine Markierung eingesetzt !

 

Zufälle gibt's, die gibt's gar nicht: Auf dem Gipfel des Tai Shan (Berg Tai) in China befindet sich eine außergewöhnliche Felsformation mit der Bezeichnung "Unsterbliche Brücke". Den Besuchern wird erklärt, dass es auf den ersten Blick schwer zu glauben sei, dass ein Mensch mit der Erschaffung dieser erstaunlichen Brücke nichts zu tun hat. Stattdessen wird behauptet, dass sich die Steine seit mehreren Millionen Jahren in dieser unveränderlichen Position befänden. Wirklich? Wie will man das beweisen? Wissenschaftler vertreten den Standpunkt, dass diese Brücke während der Eiszeit entstanden sein muss. Einheimische bringen stattdessen spezifische Überlieferungen mit der Unsterblichen Brücke in Zusammenhang. So lautet eine Theorie, dass ein Mann, der es wagt, die Brücke zu überqueren, Unsterblichkeit erlangen wird. Seit vielen Jahren ist der Bogen eine Kultstätte, zu der eine große Zahl von Pilgern kommt. Sie betrachten die Unsterbliche Brücke als ein Symbol der Wiedergeburt und des ewigen Lebens. Offen gestanden leuchtet mir eine vorsätzliche Bauweise im Hinblick auf eine spirituelle Verwendung eher ein, als es uns die Wissenschaft weis machen möchte. Ich war zwar persönlich nicht vor Ort, sehe allerdings auf entsprechenden Abbildungen passgenau "zugeschnittene" Kanten, die auf alles andere als auf geologische Zufälle schließen lassen.

 

Mount_tai_rocksDurchweg gewissenhaft bearbeitet: Felsen am Mt. Tai. 

Foto: © Rolf Müller (User:Rolfmueller), Mount tai rocks, CC BY-SA 3.0

 

Der Berg Taishan (auch Mt. Tai genannt) ist der berühmteste heilige Berg Chinas. In fast 3 Milliarden Jahren "natürlicher Evolution" entstand er durch angeblich komplizierte geologische und biologische Prozesse, die dazu führten, dass eine gigantische Felsmasse, bedeckt von dichter Vegetation, das umliegende Plateau überragte, behaupten die Forscher. Tai Shan blickt zumindest auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück.

 

Mount_tai_rock_inscriptions

Inschriften auf Felsen des Mt. Tai; Foto: © Rolf Müller (User:Rolfmueller), Mount tai rock inscriptions, CC BY-SA 3.0

 

Die ersten Spuren von Menschen reichen bis ins Paläolithikum und schon in der Zeit vorimperialer Dynastien war der Berg ein wichtiger Ort, um den Göttern Opfer zu bringen. Es gibt dort eine Reihe alter und bedeutender Bäume, darunter sechs Zypressen aus der Han-Dynastie, die vor 2.100 Jahren gepflanzt wurden; Sophora japonica aus der Tang-Dynastie, die vor 1.300 Jahren gepflanzt wurde sowie die Gast-Gruß-Kiefer und die Fünf-Bürokraten-Kiefer, die beide vor etwa 500 Jahren gepflanzt wurden. Alle architektonischen Elemente, Gemälde, In-situ-Skulpturen, Steininschriften und alten Bäume sind in die Landschaft des Taishan-Berges integriert.

 

Tai_Shan_2015.08.12_14-46-56

Foto: © Zhangzhugang, Tai Shan 2015.08.12 14-46-56, CC BY-SA 4.0

Der sogenannte North Pointing Rock, auch Teil des Mt. Tai, aus meiner Sicht ebensowenig das Ergebnis einer geologischen Zufälligkeit

 

Der North Pointing Rock von der anderen Seite: 

Foto:© rheins, 拱北石 - North-Pointing Rock - 2012.07 - panoramio, CC BY 3.0

 

拱北石_-_North-Pointing_Rock_-_2012.07_-_panoramio

 

Somit sind die Hotspots dort praktisch auch ein Open-Air Museum der Kalligraphie. Als spirituelles Zentrum und Kraftort ist dieser Berg sicherlich schon seit Ewigkeiten dort im Bewusstsein der Menschen verankert. Die markanten megalithischen Strukturen wie die sogenannte unsterbliche Brücke wie auch andere markante Felsformationen dort mögen bei näherem Hinsehen eventuell eher "konstruiert" als das Ergebnis ungewöhnlicher geologischer Prozesse sein.