© Spurensucher - 11. Februar 2019

Kompassmagnet Ketzerstein: Megalithen im Westerwald

 

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Dort, wo die Kompassnadel bei jeder Körperdrehung nach Norden zeigt, fühlt man sich schon mal von allen guten Geistern verlassen. Am Ketzerstein bei Liebenscheid-Weißenberg ist das der Fall …

 

Der Ketzerstein ist ein etwa 610 Meter hoher Berg im Westerwald, in einem großflächigen Wandergebiet zwischen Dillenburg und Bad Marienberg. Auf seinem Gipfel befindet sich eine Solitärgruppe Basaltblöcke, die zweifellos bearbeitet wurde. Wie sie dahin gekommen ist, lässt sich aus meiner Sicht nicht genau sagen. Die Wissenschaft ist übrigens felsenfest davon überzeugt, dass es sich um den sichtbaren Rest eines Lavastromes handelt. Man schließt seine Resultate aus dem Umstand der vertikalen Säulenausrichtung mit den horizontalen Klüften. Basaltsäulen gibt es in spektakulärer Form an zahlreichen Stellen auf der Welt, allerdings sehen diese hier nicht so aus wie an Giant's Causeway oder Devil's Rock, wo sie häufig in hexagonaler Säulenform auftreten. Es fehlt ihnen am Ketzerstein aus meiner Sicht die Symmetrie, die Parallelität und außerdem sind hier die Blöcke im Durchmesser weitaus größer. Ihre absolute Alleinlage auf der Bergspitze sollte ebenfalls zu denken geben.

 

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Alleinlage und auffälliger Kontrast in der Winterlandschaft: Selbst wenn man nur raten kann, wie sie dorthin kamen – bearbeitet wurden sie auf jeden Fall.

 

Zudem muss man sich immer wieder vor Augen halten, dass es sich hier um unbewiesene wissenschaftliche Theorien handelt, wenn man sich anschaut, mit welcher unumstößlichen Selbstsicherheit von Seiten der Wissenschaft argumentiert wird. Lavaströme in dieser Form und Stärke sind noch nirgendwo beobachtet worden. Versucht einmal, einen Film über die Bildung solchen Gesteins in diesen Formen via Lavastrom zu finden. Ich schätze, ihr werdet hier kaum fündig. Gerade wenn die Wissenschaft argumentiert, dass dies eben unsichtbar unterirdisch vonstatten geht, bleibt das Ganze eine Theorie. Wir sollten uns angewöhnen, solche Gedankenspiele in Frage zu stellen, auch wenn wir selbst nur spekulieren können, wie so etwas entstanden ist. 

 

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"Zurechtgelegt" oder durch Erosion auseinandergebrochen? Wenn dieses Material einmal ein Gesamtblock gewesen sein soll, haben sich aber äußerst breite Klüfte aufgetan. Basalt ist ein extrem hartes Gestein, das für solche Abstände erhebliche äußere Einflüsse benötigt, um sich derart auseinander zu dividieren.

 

Ich persönlich bin – was die Entstehung dieser Felsblöcke anbelangt – nicht festgelegt, jedoch unumstößlich sicher, dass hier (zumindest teilweise) nachträglich Hand angelegt wurde, um sie in die jeweilige Form zu bringen.

 

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Ein Tortenstück, das gleichzeitig an einen Kahn erinnert. Keine klaren Abrisskanten, die an eine ehemaligen Verbindung mit den weiteren Blöcken erinnern. Auffällig sind eher feste Stufen und gleichmäßige Wölbungen; zumindest hat es den Anschein.

 

Ketzerstein2Geschwungene Bögen und symmetrische "Säulen" - alles eine Laune der Natur? 

 

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Eindeutig sichtbare Stufen zum Mittelpunkt des Ensembles. Mit welchen Techniken diese gefertigt wurden, ist erst einmal zweitrangig. Es bedarf keiner verwegenen Phantasie, um dieser Besonderheit gewahr zu werden. Oben verhält es sich wie auf einem Podest. Von dort aus hat man einen traumhaften Weitblick über die Landschaft.

 

Der hohe Gehalt an magnetischem Eisen-Titan-Erz (Ilmenit) soll übrigens den Ausschlag dafür geben, dass die Kompassnadel an dieser Stelle permanent nach Norden zeigt. Meine persönliche Frage: Reicht eine solch' geringe Anzahl an Felsen für so etwas aus? Bislang sind mir nur Fälle bekann, bei denen so etwas auftritt, wenn man sich in der Talsohle eines Basalt-Steinbruchs aufhält. In einem solchen Fall wäre ich umringt von Abbruchwänden und hätte gewiss auch Basalt mit entsprechendem Magnetit-Anteil.

Wie aber sieht es auf einem Berggipfel aus, auf dem lediglich ein paar Felsen liegen? Reicht das für eine komplette Desorientierung?

 

Bildet Euch Euer eigenes Urteil und besucht diesen von Weite und Frieden umgebenen Ort.

 


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