© Spurensucher - 19. Oktober 2019

Schnellversteinerung: Vogelnest mit Eiern

Gesintertes_Vogelnest_Spurensucher
Blitzschnell versteinert. Geht so etwas? Offensichtlich schon, doch nicht immer auf die gleiche Weise … Ich bin weder Mineraloge noch Chemiker, aber die Prozesse des Versteinerns scheinen vielfältig zu sein. Mal spricht man von Fossilisationsprozessen, mal von von Sintern und ein anderes Mal von kataklystischen Ereignissen, die so etwas blitzschnell verursachen können – siehe mein Beitrag "Aus heiterem Himmel: Die erstarrte Welt".

 

Zuerst habe ich bei dem Fundstück des versteinerten Vogelnestes geglaubt, dass hier etwas blitzschnell passiert sein muss. Andernfalls wären sowohl Nest als auch Eier unwiederbringlich verrottet. Der Prozess der Fossilisation verläuft unendlich langsam (sofern man der Wissenschaft Glauben schenken darf) und dürfte hier wohl kaum zu einem solchen Erhaltungszustand führen.

 

Der Prozess des Sinterns hingegen verläuft dagegen einigermaßen schnell. Unter dem Einfluss von Kalziumkarbonat (auch Aragonit genannt) wurde das Nest, dass sich vermutlich in einem Hohlraum befand (sonst wäre es ja zerdrückt worden), relativ zügig versteinert. In Karlsbad werden versteinerte Rosen als Souvenirs verkauft, die mit Sprudelstein überzogen sind. Im Beipackzettel findet man folgende Erklärungen:
"Die versteinerte Rose … Diese Papierrose hat zwei Wochen im heißen Karlsbader Mineralwasser gelegen. Während dieser Zeit hat sich an ihr "SPRUDELSTEIN" (Redaktionshinweis: eben dieses Kalziumkarbonat) abgelagert." Dadurch erhält man eine ungefähre Vorstellung davon, wie lange so etwas dauert. Im Grunde also haben wir es hier mit mineralhaltigem Wasser zu tun, dass so etwas auslöst – früher hat das Spiel mit den Andenken in Karlsbad wohl auch noch etwas länger gedauert, heute wird der Prozess künstlich beschleunigt. Daran beteiligt sind Kalziumkarbonat (für die steinharte Sinterschicht), Mineralien und Eisenverbindungen. Bläuliche bis violette Nuancen sollen daher keine Seltenheit sein, wie man an diesem Nest sehen kann. Die Wissenschaft definiert diesen Prozess als "rezentes" Verfahren, eine gegenüber langwierigen Fossilisationsprozessen recht schnelle Angelegenheit.

 

Trifft das auch auf alle anderen Fälle zu? Schwer zu sagen, die Wissenschaft behauptet "Nein". Was nicht rezent verläuft, sei automatisch eine Sache von Millionen von Jahren. Dass hier mitunter anderslautende Stimmen zu Wort kommen, will ich an dieser Stelle nicht weiter vertiefen. Lest dazu meinen o.g. Beitrag.

 

Dass man nicht alle Eier ins gleiche Nest legen sollte, sieht man möglicherweise an meinen anderen Funden auf meinen Streifzügen durch die Mineralienwelt. Sie tragen die gleiche Form, haben aber mit großer Wahrscheinlichkeit nichts mit der Entstehungsgeschichte des hier gezeigten "rezenten" Beispiels zu tun.

 

Ich überlasse es Euch, eine Schätzung darüber abzugeben, wie lange es wohl gedauert haben mag, bis die nachstehenden "Eier" die hier dargestellte Form angenommen haben. Eine weitere interessante – wenngleich provokante Frage in diesem Zusammenhang – wäre: Handelte es sich ursprünglich hier etwa auch um Eier, bevor die Versteinerung eingesetzt hatte? Es darf munter spekuliert werden …

 

Eine Achatgeode wird durch einen rundlichen Hohlraum definiert, deren Füllung mineralischer oder fossiler Substanz sein kann.
Sie sollen in Blasenräumen vulkanischen Gesteins entstanden sein, manchmal in Gangspalten oder in Hohlräumen von Sedimenten.

Mal sind sie komplett gefüllt, mal lückenhaft … so wie hier. Extremer Druck, Siliziumdioxid und Temperaturen unter -200° sollen so etwas zustande gebracht haben. Ist dies vorstellbar? Fundort: Brasilien

 

Chalcedon_Geode_Achat-Ei_Spurensucher

Wer sich mit Pyrit beschäftigt, kennt die Würfel- oder Oktaederformen. Hier sieht man diese gewohnte metallische Struktur zur Abwechlung mal in Ei-Form. Manchmal findet man auch ockerfarbene metallische Pyritsteine, die man dann auch als Katzengold bezeichnet. Aber eine runde oder gar eiförmige "Hülle" ist hier nicht alltäglich.  Diese Stück hier stammt aus dem Kosowo. Ein anderes Stück, dass ich leider nicht zeigen kann, ist noch klassischer eiförmig bzw. sogar goldfarben … Eine Pyrit-Mergel-Konkretion aus Neufundland. Was hat es mit den seltenen Pyrit-Eiern auf sich … ?

 

Pyrit-Ei_Spurensucher

 

Hat nicht ganz so viel von einem Ei, ein dennoch spannendes Stück. Leider können wir keinen Blick hinein riskieren. Ich habe jedenfalls gelernt, dass man bei Achaten (die ja aus Hohlräumen stammen), anscheinend öfters auf Ei-Formen trifft.

 

Achat-Ei_Spurensucher