Man nennt es Großsteingrab, jedoch finden wir hier lediglich eine aus reiner Phantasie heraus zusammengesetzte Dolmenstruktur in der Region Celle. 1977 fand man in einem 500 Meter vom heutigen Standort aus entfernen Hügel bei Siddernhausen etwa 20-24 (wieviele denn nun eigentlich genau) mutmaßliche Tragsteine sowie 8 Deckensteine, die sich nach Ansicht der Archäologen für das Konstrukt eines sogenanntes "Großsteingrabs" eigneten. Der Fundort wurde wohlweislich "Steinhügel" genannt – vermutlich hatte sich diese unterirdische Struktur in den letzten Jahrhunderten bereits einen Namen gemacht.
Wenn man sich die ursprüngliche Fundsituation anschaut, stellt man zum einen fest, dass es sich um alles mögliche gehandelt haben könnte und zum anderen, dass sich (vermutlich) sämtliche Steine unter der Erde befanden. Man ermittelte offenbar nach den Ausgrabungen einen seitlichen Zugang und ein Trockenmauerwerk zwischen den Trag- und Deckensteinen. Weiterhin schloss man, dass die gesamte Anlage irgendwann einmal von einem Erdhügel bedeckt gewesen sei.
Erklärungsskizzen einer Infotafel vor Ort. Mir persönlich ist schleierhaft, wie man von der oberen Fundanordnung auf die untere kommt.
Saubere Anordnung, aber wohl kaum authentisch. Wie kann man sich einer solchen Lösung sicher sein? Selbst wenn es solche Strukturen gibt, die wirklich einmal sehr verbreitet waren (und noch sind), sehe ich hier auf Anhieb keinen Zusammenhang zur ursprünglichen Fundsituation. Aber mir liegen auch lediglich Skizzen vor.
Niemand fragt sich, warum sich die Gesamtstruktur einschließlich Erdhügel überhaupt unter der Erde befand. Immerhin sei man sich sicher, dass eine Zerstörung aus dem 17. oder 18. Jahrhundert dafür verantwortlich gewesen sei, dieses unterirdische Steinchaos zu hinterlassen. Man hat also wohl kaum vor 200-300 Jahren einen Dolmen zerstört, der dann anschließend auch noch von den Tätern beerdigt wurde. Was also ist danach passiert?
Hat eine gewaltige Schlammflut zur Zerstörung und Beerdigung dieser Struktur beigetragen oder wurde die ursprüngliche Konstruktion zunächst von hysterischen Katholiken platt gemacht, um sie anschließend sogenannten Kulturschichten zu überlassen? Vielleicht von beidem etwas aber nicht alles davon.
Überbleibsel des Puzzles ohne Verwendung. Zwei der Findlinge liegen ungeordnet an der Seite.
Der Phantasie-Aufbau wirkt enttäuschend, stereotyp und eher wie eine Steingartenfassade. Leider waren hier keine ausführlicheren Ausgrabungsfotos zu finden, um die simplen Skizzen der Wissenschaft zu verifizieren. Niemand sollte sich dazu hinreißen lassen, sich blindlings eines solchen Nachbaus anzuschließen. Für einen kurzen Halt eignet sich dieser Ort allemal.