© Spurensucher - 31. Dezember 2017

Feinschliff an indischer U-Boot-Höhle

Barabar caves_5  

Bildquelle (gemeinfrei), Flickr (Mouseover und Click über/auf das Bild für Urheber- und Lizenzgeberangabe)

 

Am Fuße des 300 m hohen Bergs Siddheshwar im nordindischen Staat Bihar befinden sich vier auffällige Höhlen in einem bzw. zwei langgezogenen Gesteins-Komplex(en) unter der Bezeichnung Barabar-Höhlen. Offiziell stammt dieser „Höhlenschlauch“ in U-Boot-Form aus der Zeit des großen Maurya-Reiches. Die Höhlenausschachtung soll demnach rund 200-300 Jahre vor unserer Zeitrechnung unter Kaiser Ashoka und seinem Nachfolger Dasarathi durchgeführt worden sein. Man zählt die Barabar-Höhlen gemeinsam mit den entfernter liegenden Höhlen Son Bhandar in Fajgir zu den ältesten Höhlentempeln in Indien.

 

Wenn ich mir die Morphologie der Gesteinslandschaft ansehe, entstehen bei mir erste Zweifel, da die Höhlen optisch nicht so recht ins Bild passen wollen. Wir haben hier Bergaufhäufungen von Granitfelsen, die wie "abgeladen" aufeinandergetürmt zu sein scheinen.

Man sieht in der mißglückten "Stapelverarbeitung" im nächsten Bild die vierte Höhle, Visva Zopri, in ca. 500 bis 1000 Metern nordöstlich vom ersten Schlauch mit den drei Höhlen entfernt. Die felsige Anhöhe erreicht man über Stufen (den sog. „Ashoka Steps“). 

 

004 Staircase and Cave Entrance

>> Foto: Wikimedia (gemeinfrei), Fotograf: Dharma from Penang, Malaysia

 

Inmitten dieser gestapelten Granitberge befinden sich mehrere Granit"schläuche", die entweder darin eingebunden oder sich teilweise isoliert davon befinden. In unmittelbarer Nachbarschaft gibt es aber auch geschlossene Felsstrukturen, die nicht so aussehen wie das "Haufwerk" dieser mächtigen Brocken (aus dem oberen Bild), die rund um die tunnelähnlichen Röhren angeordnet sind.

 

Dass es auch geschlossenere Granit-Strukturen in näherer Umgebung gibt mutet „normal“ an, wenngleich die Anomalie der Höhlenstrukturen etwas ausgefallen anmutet.

 

Diese zugegebenermaßen etwas übertrieben wirkende Illustration vom Anfang des 19. Jahrhunderts stellt die Außergewöhnlichkeit dieses Granit"tunnels" in dieser geografischen Lage dar. (>> Folgende Abbildung: Wikimedia, gemeinfrei, Fotograf: Abhishekjoshi)

 

General_view_of_cave_temples_in_the_Barabar_Hills,_(Bihar)

   

Tritt man näher heran, erinnert der "Tunnelschlauch" an einen Bunker aus einem der letzten Weltkriege.

 

Bei diesem Gesteinskomplex, in dem sich drei der vier Höhlen befinden, handelt es sich um einen etwa 200 Meter langen Granitbuckel, von dem westlich ein Ausläufer abgeht, der zwei menschliche Figuren und ein Linga darstellt. 

Zum Barabar-Höhlenkomplex gehören die vier Höhlen Karan Chaupar, Lomas Rishi, Sudama und Visza Zopri. Sie enthalten insgesamt sieben Räume, die auch die sieben Herbergen genannt werden. Während sich auf der Nordseite die erste Höhle (Karan Chaupar) befindet, liegen im Südabschnitt zwei weitere Höhlen. Die vierte Höhle, Visva Zopri, befindet sich nordöstlich davon (etwa 500 - 1.000 Meter entfernt) auf einer Anhöhe, die über die sogenannten Ashoka Steps zu erreichen sind. Auch hier ist eine ähnliche Schlauchstruktur anzutreffen.

 

Der Eingang der Lomas Rishi-Höhle (10 x 4,25 m Innenfläche) wurde zudem mit aufwendigen Steinmetzarbeiten versehen. Zwischen dem Torbogen und dem Giebeldach ist ein halbrundes Reliefband zu sehen, auf dem von beiden Seiten Elefanten mit Stupas nach oben streben. Das in die Felswand eingearbeitete Portal ist 30 cm tief.

 

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>> Fotolink: Wikimedia, gemeinfrei, Klaus-Norbert


Man behauptet unisono, es handele sich bei diesen Strukturen um in Granit geschlagene Höhlenräume, die allerdings im Innenteil überaus glatte glänzende Natursteinoberflächen an Wänden und Decken aufweisen. Das ist jedoch nicht alles: Einige der Räume haben nicht nur glatte Wände, sondern weisen eine regelmäßige gradlinige Geometrie auf. Zu guter Letzt glänzen die Oberflächen und wirken dadurch innen wie lackiert.

Lomas Rishi besteht – wie die benachbarte Sudama-Höhle – aus zwei Räumen (rechteckig und rund), aber seine Konstruktion wurde aus irgendeinem Grund nicht abgeschlossen, weshalb der zweite Raum auf dem Plan nicht rund, sondern oval ausfällt.

 

Interessant ist vor allem – selbst bei der nicht ganz fertiggestellten Höhlenfassung von Lomas Rishi – die symmetrische Gewölbestruktur und die Fugen. Wie in aller Welt soll man im "Eisenzeitalter" so etwas mit einfachem Handwerkszeug errichtet haben? Dieser Vorgang erscheint mir ohne hochtechnische Hilfsmittel völlig unmöglich.

 

Die folgenden vier Bildmotive sind gemeinfrei, via Flickr (Mouseover und Click über/auf das Bild zur Ansicht der Urheber- bzw. Lizenzgeberangabe)

 

Barabar caves_Lomas-Rishi-Cave

 

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Mit Bezug auf die ungefähren Innenmaße (Länge - 10-11,1 m, Breite - 5,2 m, Durchmesser des runden Raums - 5,2 m) kann man davon ausgehen, dass Lomas Rishi als Duplikat des Höhleninnenraumes Sudama konzipiert wurde. Die Struktur bzw. die Raumaufteilung ist bei beiden "Höhlen" angeblich die gleiche. 

 

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Einer der Zugänge in der Nahaufnahme, man sieht hier die glänzenden Oberflächen an den Seitenwänden besonders deutlich.

 

Etwa anderthalb Kilometer von ihnen nach Osten ist ein weiterer Ort mit ähnlichen Höhlen, die mit Barabars historischer Periode in Verbindung stehen - der felsige Hügel von Nagarjuni (Nagarjuni Hill).

Eines der interessantesten Merkmale dieser Gesteinsformationen ist, dass sie weder Buddhisten, noch Hindu, noch Jain, sondern der Scharmann-Sekte der Philosophen-Asketen der Ajivics zugeordnet werden. Man behauptet, dass die Barabar Caves die einzigen Strukturen seien, die mit dieser verschwundenen religiösen und philosophischen Tradition verbunden ist. Das kann ich leider nicht überprüfen und will es einfach mal als Behauptung so stehen lassen.

 

Es gibt Gerüchte darüber, dass die Höhlen Barabars einst Luftschutzbunker für Zivilisten waren. Laut Überlieferungen spricht man vom ständigen Krieg der Götter (weiterentwickelten Humanoiden). Während sie sich gegenseitig mit Bomben und anderen Waffen bombardierten, konnte die friedliche Bevölkerung in solchen Höhlen Unterschlupf finden. Steingravuren sollen angeblich die Reihenfolge der Unterbringung im Bunker darstellen – Erwachsene in einem hohen Raum und Kinder in einem verstärkten, kleineren. Auch das kann ich nicht überprüfen. Möglicherweise gibt eine Interpretation der Felsgravuren dort (auch im Außenbereich) näheren Aufschluss zu dieser These.

 

In den üblicherweise stockdunkel gehaltenen Höhleninnräumen ist die Akustik außergewöhnlich. Das kommt awieder dem mutmaßlichen Tempelzweck etwas näher …

 

 

Merkwürdige regelmäßige Spuren auf dem Dach: Jedem zu denken geben sollten die außergewöhnlichen Spuren auf einem der Höhlendächer. Welchen Zweck sie erfüllten und in welchem Aggregatzustand sich das Höhlendach befunden haben muss, um sie dort zu vereweigen? Einer großen Reihe an Spekulationen sind spätestens an dieser Stelle Tür und Tor geöffnet.

 

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